Kaum eine Thematik ist so tabuisiert in unserer Gesellschaft wie die weibliche Menstruation. Wir versuchen, sie zu verstecken, schämen uns, darüber zu reden und entwickeln im schlimmsten Fall eine Ablehnung gegenüber den eigenen natürlichen Prozessen im Körper bis hin zu schweren Schmerzen und Störungen.
Doch unser weiblicher Zyklus ist eine großartige Quelle der Kraft. Zu diesem Zyklus zählen nicht nur die fünf Tage, die wir durchschnittlich bluten, sondern zyklische Abläufe bestimmen unser komplettes Sein als Frau. Die hormonellen Abläufe in unserem Körper bestimmen wie wir uns fühlen und wenn wir sie missachten, missachten wir einen großen Teil unserer Selbst und berauben uns unabsichtlich dieser großartigen Kraft.
Um Kraft in der eigenen Weiblichkeit zu finden, ist es wichtig, sich mit dem auseinanderzusetzen, was unser Körper uns mitteilt. Wenn wir lernen hinzuhören, haben wir schon den ersten Schritt getan. Es ist auch hilfreich, zu verstehen, was in unserem Körper passiert, aber niemand braucht einen Biologieabschluss, um die individuelle Kraft zu erfahren, die fühlbar wird, sobald man sich dem zyklischen Auf und Nieder im Körper und der Energie hingibt.
Wieso ist es überhaupt so schwierig, in die weibliche Kraft zu kommen und unseren Zyklus lieben zu lernen? Der Grund dafür liegt in der Strukturierung unserer Gesellschaft. Das ist keine Schuldzuweisung, sondern einfach eine Tatsache unter der Frauen sowie Männer leiden. Unsere Gesellschaft ist patriarchal organisiert und denkt patriarchal. Das weiblich zyklische Wesen ist ein Hindernis in der geradlinigen Arbeitswelt und auch in einer Umwelt, die immer abrufbare Höchstleistung erwartet. Wenn wir uns selbst unter Druck setzen und dem Folge leisten wollen, werden wir oft unglücklich oder krank. Oder wir müssen auf chemische Substanzen - wie die Anti-Baby-Pille - zurückgreifen, die unser Wesen komplett unterdrücken und unseren Zyklus ausschalten.
Viele Frauen müssen nach Absetzen der Pille oft erst lernen mit all den Energien und fließenden Auf und Abs umzugehen, die sie oftmals jahrelang nicht leben konnten.
Im biologischen Sinne beginnt ein Zyklus mit dem ersten Tag der Blutung. Im spirituellen Sinn beginne ich die Aufteilung mit der Phase direkt nach der Blutung. Energetisch kann diese Phase allerdings schon in die letzten Tage der Blutung hineinreichen oder auch mal direkt am zweiten Tag der Menstruation einsetzen. Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Diese Phase ist im Allgemeinen die aktivste Phase. Sie ist von einer großen Energie geprägt, die nach außen gerichtet ist. Man fühlt sich aufgeladen, frisch, stark und trifft gerne Menschen. Dies ist auch gleichzeitig die Phase, die in der Gesellschaft am akzeptabelsten ist. So wie in dieser Phase sollte sich eine Frau aus Sicht der Umwelt am besten immer fühlen. Menschen, die das erwarten sind auch nicht willentlich und bewusst böse, verstehen aber nicht, dass das weibliche Wesen anderen Regeln folgt. Diese Phase ist aber nur eine von mehreren, und jede Phase hat ihre eigene Berechtigung.